Meine Psychiatrieerfahrungen, vor allem unter den stationären, sind sehr ambivalent. Verbessern Sie wirklich den Gesundheitszustand oder ist es nur eine Bereicherung aus wirtschaftlichen Motiven? Ist die Psychiatrie noch in dem Entwicklungszustand wie vor 100 Jahren? Man spricht immer davon, dass sie sich reformiert hat. Mein Einruck ist der, dass nur die Pharmaindustrie ihre Quote erreicht und der Patient als Versuchsobjektiv.
Vor allem die Zwangsmedikation müsste eigentlich unter dem strafrechtlichen Aspekt mehr Beachtung kriegen. Aber bis man zu seinem Recht kommt und Schadensersatzforderungen stellen, muss man durch mehrere juristischen Instanzen laufen und das kostet Zeit und Jahre. Wir haben einfach keine Lobby. Wir werden falsch diagnostiziert, werden weggesperrt, fixiert und isoliert. Das ist pure Gewalt. Heute noch. Unter Ausschluss der Öffentlichkeit.Das jahrelange Martyrium, das ich durchlitten habe, lässt sich durch nichts mehr relativieren. Unsere progressive Gesellschaft hat gar nicht den Anspruch auf eine humane Medizin. Wer kann sich schon in die Psyche eines angeblichen Patienten hineintasten, um das Ausmaß zu ergründen, wie tief die Leidensperiode sich erstreckt.
Die zunehmende Teilnahmslosigkeit und das Wegdenken persönlicher Schicksale fällt unter die Rubrik, die von Vorurteilen und Diffamierungen geprägt ist. Der Leistungsdruck und das Aussortierungen fangen schon in den Kinderschuhen an. Hier fällt der durch das Sieb, der den Anforderungen nicht gewachsen ist. Sei es aus sozialen, gesundheitlichen oder gesellschaftlichen Vorbehalten. Die Ghettoisierung ist schon vorprogrammiert. Wer sich nicht unterordnet, darf sich nicht an den gedeckten Tisch des Konsums heranwagen. Hier wird eine kleine Elite absorbiert, die Zugang zu allen Ressourcen hat.
Der Kapitalismus besitzt nichts Menschliches. Sein Mechanismus beruht nur auf dem Funktionellen und auf das abschöpfen von Gewinn und der Rendite. . Gleiche Voraussetzungen für jeden. Egal welcher Herkunft! Doch die Chancengleichheit ist auf Null reduziert. Die Verelendung vieler, die den Druck nicht aushalten, ist ein Bild unserer Gesellschaft und unserer Politik. Die Bereicherung weniger ist unersättlich. Da ist keine Moral und keine Ethik, sondern ur der reine Egoismus. Und der Mensch ist leider Gottes ein Narzist, ein selbstverliebter Tyrann über die Minderheiten, die sich endlich erheben sollen und müssen und eine Gegenkraft werden.
Eine neue Revolution ist notwendig. Ohne Hierarchiedenken, ohne Staat und Klerus. Ohne das Finanzwesen. Ohne das Kapital. Das ist Anarchie für mich.
Ohne die Voreingenommenheit des Augenblicks, verdunkelt sich der Moment in eine aufrichtige Freude der Sinne. Ich will diesen Hinweis auf die Existenz des Göttlichen erfahren und im Zweifel der Berechtigung des Lebens meine Aufmerksamkeit richten. Sie nur ist der Hinweis auf die vollkommene und tief empfundene Fähigkeit des Schmerzes, der mir bewusst wird, wenn ich die Ungerechtigkeit und die Willkür des Egoismus erlebe. In all ihrer Tragik vermisse ich die Zuwendung der eigenen Sehnsucht, die auf Dauer ein unerträgliches Leid bedeutet.
Ich hab erfahren was Demütigung ist und bin doch trotz alle dem nicht auf Vergeltung aus. Kein Mensch wird gezwungenermaßen dem Unglück zustreben, außer er ist verbittert. Sie können mich wegsperren und der Einfallslosigkeit der Willkür aussetzen, doch ist die innere Tiefe einer unwiederbringbaren Einsicht der Erkenntnis von Nächstenliebe und Respekt vor der Kreatur der Schöpfung ein unauslöschbarer Wille, der von Gott aus fähig ist, die Welt neu zu erschaffen.
In meiner Isolation und der Entfremdung des eigenen Bewusstseins wird mir gegenwärtig die Not und die Verzweiflung derer bewusst, die unter der Diktatur und des Regimes einer unmenschlichen und verhassten Moral gegenwärtig sind und dass ihre innere Überzeugung an die Tiefe und Wahrhaftigkeit der Liebe zu Gott das Wahrschauer Ghetto überleben konnten. Nicht überleben, das ist die Ironie des Bösen. Sie konnten das Fundament der Nächstenliebe als Sinnbild der Sterblichkeit des eigenen Individuums wahrhaftig und überzeugend dem Bösen entgegenbringen. So hat das Böse keine Macht mehr über uns. Wenn wir uns das alte und das neue Testament vergegenwärtigen, dann spricht der Mensch und nur der Mensch, aus der Überzeugung der eigenen Zuversicht.
Ich glaube. So kann mir von außen her niemand mehr Schmerz zutragen, denn ich lebe.